Die mit ihren Vätern als Zuhörer erschienenen Jungs waren in der Affalterbacher Ratssitzung am Donnerstagabend am Ziel ihrer Wünsche: Die Gemeinde baut eine Pumptrack-Anlage für Mountainbiker, so der Beschluss. Die Jungs erfuhren aber auch, dass Kompromisse zur Demokratie gehören: Die Anlage soll nämlich nicht, wie von ihnen gewünscht, am Lembergspielplatz, sondern auf dem Bolzplatz am Sportzentrum Holzäcker entstehen. Laut Ratsbeschluss werden die Kosten außerdem auf 70000 Euro gedeckelt.
Für Anfänger und Könner
Trotzdem handelt es sich, wie Sonja Bänsch (Freie Wähler) anmerkte, um eine asphaltierte und großzügig gestaltete Königsvariante. ,,Wir schauen mal, was rauskommt", meinte Bürgermeister Steffen Döttinger zu den Kosten. Zusätzlich ins Geld gehen könnte dabei eine mögliche Einzäunung. Die Gemeinde ist derzeit dabei, dies versicherungsrechtlich abzuklären. Der Tenor im Rat war aber eindeutig: Ein Zaun sollte vermieden werden. Doch es könnte der Gemeinde Affalterbach ebenso gehen wie der Stadt Bietigheim-Bissingen, die ihren Pumptrack noch nachträglich einzäunen musste. Der Grund: Bei Glatteis muss die Bahn aus Sicherheitsgründen geschlossen werden.
Ein Pumptrack ist eine eigens gestaltete Fahrradstrecke mit Wellen und Kurven, die bei Jugendlichen derzeit hoch im Kurs steht: weil Anfänger hier ihre Geschicklichkeit trainieren und die Könner temporeich und spektakulär zur Sache gehen können. Kinder aus der Gemeinde hatten nun den Bau einer solchen Bahn angeregt und eigens Unterschriften gesammelt. Die Verwaltung griff das Thema auf. Ende Juni besichtigte der Gemeinderat die bereits bestehenden Anlagen in Poppenweiler und Bietigheim-Bissingen. Und da stand schon fest, dass die Gemeinde keine Billiglösung realisieren will.
Die Jungs, die hier initiativ geworden waren, sagten außerdem zu, Spendenaktionen zu starten und Geld für die Realisierung ihres Wunschtraums zu sammeln. Dass die Gemeinde generell mehr für Jugendliche tun und deshalb dieses Projekt in Angriff nehmen sollte, war unbestritten. Der scheidende SPD-Rat Armin Kaltenbach sprach denn auch nur von einem ersten Schritt. Der Bau eines Jugendhauses müsse ebenfalls kommen.
Aber zunächst steht der Pumptrack auf der Agenda. ,,Eine solche Anlage kann mehrere Altersgruppen vereinen", meinte Sonja Bänsch, die aber ebenso wie ihre anderen Ratskollegen den ohnehin kaum noch genutzten Bolzplatz am Sportzentrum Holzäcker als den idealen Standort ansah. ,,Der Bolzplatz liegt zentraler", meinte auch CDU-Rat Hans Steidle vor allem im Hinblick auf die Bewohner der Ortsteile Birkhau und Wolfsölden. ,,Hier auf dem Bolzplatz kann man das richtig gut machen", fügte SPD-Rat Stefan Hinner an. ,,Da müssen wir dann auch nicht Bestehendes rausreißen", gab CDU-Rat Andreas Neuweiler zu bedenken. Der Hintergrund: Am Lembergspielplatz hätte die Halfpipe-Anlage geopfert werden müssen.
Mahnung zur Kostendisziplin
SPD-Rat Sven Harder begrüßte das Projekt ebenfalls, mahnte aber zur Kostendisziplin. So teuer wie in Bietigheim-Bissingen dürfe die Affalterbacher Anlage nicht werden, meinte auch Helmut Rikker von den Freien Wählern. Der Hintergrund: Die dortige Anlage kostete rund 138 000 Euro. Man müsse auch an die denken, die ohne Vereine Sport machen wollen, betonte Claudia Koch (ULA). CDU-Rat Andreas Fürst bezeichnete die Pumptrack zwar als Konkurrenzangebot zu den Vereinen, begrüßte aber dennoch die Realisierung.